Bericht einer deutsche Meisterin

Es war Freitag, der 07.02., 11:00 Uhr. Mit einem kurzen Stopp, um eine weitere begeisterte Puzzlerin abzuholen, ging es endlich los in Richtung Leonberg. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an seit dem letzten Wettbewerb in Leonberg im Oktober. Nach wochenlangem Training waren wir alle bereit, unser Können unter Beweis zu stellen. Wir freuten uns aber natürlich auch, bekannte Gesichter wiederzutreffen und neue Puzzlebegeisterte kennenzulernen. Wir waren extra schon einen Abend vorher angereist, um am nächsten Morgen ausgeschlafen zum Wettbewerb antreten zu können.

Mein Vater war direkt in der ersten Runde dran. Nachdem ich gesehen hatten, welches Puzzle den Wettbewerb eröffnete, ging es für mich direkt zum Ravensburger-Stand, um die ersten Schnäppchen und Puzzle aus der exklusiven Kollektion zu erstehen. Und wer kennt es nicht – es wurden natürlich mehr, als man eigentlich kaufen wollte.

Die erste Vorrunde war vorbei, und das Foyer der Leonberger Stadthalle füllte sich. Es bildeten sich kleine Gruppen, in denen natürlich spekuliert wurde, welches Puzzle wohl in der zweiten Vorrunde drankommen würde. Es wurde geschaut, welche im Ravensburger-Shop verkauft wurden – die konnten es ja schon mal nicht sein – und natürlich auch online recherchiert, welche Möglichkeiten es noch gab.

Der Trubel hörte auf, sobald die Tür zum Raum aufging und die nächsten Puzzler sich hinsetzen konnten. Im Foyer wurde es schlagartig ruhiger. Einige machten noch Fotos, manche verfolgten die Enthüllung des zweiten Puzzles über den Livestream, andere saßen draußen und genossen die Sonne.

Ich suchte meinen Vater, bis ich ihn im Livestream mit einer gelben Warnweste herumlaufen sah. Er hatte sich wohl spontan als Helfer gemeldet. Ich war erst in der nächsten Runde dran und ging nochmal nebenan ins Hotel.

90 Minuten später stand nun ich vor der Tür und wartete darauf, endlich mein erstes Puzzle des Wettbewerbs legen zu dürfen. Auf dem Weg in den Raum versuchte ich, schon mal einen Blick auf das Puzzle zu erhaschen, doch durch die bunten Ravensburger-Tüten sah man nur den Umriss der Verpackung. Es war direkt klar, dass auch wir ein rundes Puzzle bekamen. Ich setzte mich an meinen Platz, stellte meinen Puzzledeckelständer auf und setzte mir meine Kopfhörer auf. Wenige Minuten später hörte ich nur noch: „5, 4, 3, 2, 1“ – und es ging los.

Ich öffnete die Tüte – und kannte das Puzzle zum Glück schon. Ich begann und war sofort in meiner eigenen Welt; um mich herum bekam ich kaum etwas mit. Als das erste Klatschen zu hören war, erhöhte sich der Druck ein wenig. Einige Zeit später war dann auch ich fertig. Ich war erleichtert, und mein Gefühl sagte mir, dass ich es wahrscheinlich ins Finale geschafft hatte. Vor der Tür wurde ich von meinem Team im Empfang genommen und alles wurde direkt besprochen.

Ich war froh, jetzt erst einmal eine Pause machen zu können, bevor es mit der Paarrunde weiterging. Ich wartete noch, bis die erste Paarrunde ihr Puzzle auspackte, und ging mir dann etwas zu essen holen. Während ich aß und der Livestream im Hintergrund lief, spekulierte ich mit meiner Paar-Partnerin, welches Puzzle wir wohl in der zweiten Vorrunde bekommen könnten. Wir besprachen alle Puzzles, die unserer Meinung nach in Frage kamen, und einigten uns auf unsere Herangehensweise.

Als wir uns nun am Tisch gegenübersaßen, war alles abgesprochen und wir waren bereit. Wir hatten vier Wochen zuvor noch ein ganzes Wochenende gemeinsam geübt. Mit ein paar Schwierigkeiten öffneten wir die Tüte und starteten genauso, wie wir es abgesprochen hatten. Naja, und es lief irgendwie besser als erwartet. Als wir den letzten Stein setzten, war uns beiden klar: Die Zeit muss fürs Finale gereicht haben.

Wir machten ein Foto, packten ein und ließen die letzte halbe Stunde im Foyer nochmal Revue passieren. Viel Zeit zum Freuen blieb allerdings nicht, denn wir traten beide auch noch im Teamfinale an – allerdings in unterschiedlichen Teams.

Wenig später ging ich los, um mein Team zu suchen. Wir stellten uns noch ein letztes Mal zusammen, um unsere Strategie durchzusprechen. Wir hatten alles sehr genau geplant. Es war klar, wie wir sitzen, wer welche Aufgabe hat und natürlich auch, mit welchem Puzzle wir beginnen würden.

Ein letztes Mal an dem Tag hörte man „5, 4, 3, 2, 1“ durch die Halle schallen – und es ging los. Wir begannen mit dem 1000er-Puzzle, ohne das 500er auch nur anzuschauen. Das Puzzle war ein schönes Puzzle fürs Teamfinale – gut vorsortierbar, Bereiche gut verteilbar. Die größte Herausforderung bot der kleine Tisch. Irgendwann hörten wir den ersten Applaus – sowohl das Team rechts als auch das links von uns hatte ein Puzzle fertig. Zum Glück waren es beide Gruppen, die mit dem 500er-Puzzle begonnen hatten.

Uns ging das 1000er-Puzzle gut von der Hand, und als wir die letzten Teile einsetzten und Isabelle unsere Zeit aufschrieb, wussten wir: Wir waren die Ersten, die das große Puzzle geschafft hatten.

Wir verschwendeten keine Zeit und starteten das 500er-Puzzle. Das Motiv war schwieriger als das erste, aber wir wussten, wir waren mit gutem Vorsprung ins zweite Puzzle gestartet. Wir sortierten, probierten und puzzelten so schnell es ging – vier Paar Hände an einem 500er-Puzzle waren allerdings ein wenig chaotisch.

Wir hatten nur noch einige wenige Lücken zu füllen, die Kamera war schon auf uns gerichtet, und wir wussten: Kein anderes Team hatte beide Puzzles komplett fertig. Als wir das letzte Teil einsetzten und den Applaus hörten, war klar: Wir hatten es geschafft – schnellstes Team! Wir vier fahren zusammen nach Spanien zur Weltmeisterschaft. Wir vier schauten uns an – einer lief ein Tränchen die Wange herunter – wir konnten es kaum fassen.

Nach einem Teamfoto wurden wir direkt auf die Bühne gelotst, um ein Interview für den Livestream zu geben – wir konnten es immer noch kaum glauben.

Wir packten alles ein und gingen zusammen ins Foyer, um dort auf die nächsten Finisher zu warten und den restlichen Livestream zu schauen.

Auch mein Papa schaffte es mit seinem Team, beide Puzzle in der Zeit zu legen. Wir warteten alle noch, bis die Zeit abgelaufen war, und kehrten der Leonberger Stadthalle dann den Rücken – schließlich mussten wir uns für den nächsten Tag ausruhen.

Sonntagmorgen ging es früh wieder los. Nach dem Aufstehen wurden schnell alle Sachen ins Auto gepackt, damit wir das nicht zwischen den zwei Finalrunden machen mussten. Es war ein bisschen wie Tetris, alle Taschen und Puzzles im Auto unterzukriegen.

Als ich um 08:45 Uhr das Foyer der Stadthalle betrat, war es schon sehr voll. Alle Finalisten warteten gespannt darauf, sich an ihre Tische setzen zu dürfen. Das Einzelfinale stand an. Als die Türen endlich aufgingen, strömten alle in die Halle und suchten ihre Plätze. Ich fand meinen schnell und begann die gleiche Routine wie am Vortag – Puzzleständer und Kopfhörer. Ich war leicht nervös und trotzdem sehr konzentriert. Nach einer kurzen Begrüßung der Teilnehmer und Zuschauer hörte man wieder: „5, 4, 3, 2, 1“ – und sah, wie wir alle so schnell es ging das Puzzle aus dem Beutel holten.

Es war ein sehr schönes Puzzle – ich hatte es allerdings noch nie gemacht. Ich startete mit dem Umdrehen aller Teile und suchte gleichzeitig den Rand heraus. Untypisch für mich begann ich dieses Mal auch mit dem Rand. Schnell begann ich dann, die einzelnen Sukkulenten zu bauen und alles zusammenzufügen, bis nur noch das rote Herz in der Mitte übrig war. Als auch das geschafft war und das letzte Teil seinen Platz gefunden hatte, war ich mehr als glücklich.

Nach den Applausen vor mir und mit meiner Zeit war mir schon klar, dass ich es nicht in die vorderen Platzierungen geschafft hatte, aber ich mochte das Puzzle und war stolz, das erste Finale des Tages geschafft zu haben.

 

Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es dann schnell weiter mit dem Paare-Finale. Wir waren wirklich gespannt, was da auf uns zukam! Durch den Beutel konnte man erahnen, dass es keine „normale“ Ravensburger-Box war.

Nach dem letzten Countdown des Wettbewerbes bemühten wir uns, dieses Mal das Puzzle schneller aus dem Beutel zu bekommen, aber wir hatten schon wieder Probleme. Naja, mit ein paar Sekunden Verzögerung konnten auch wir starten. Das Motiv war auch in dieser Runde eine Überraschung, und an die ungewöhnlich geformten Puzzleteile musste man sich erst gewöhnen. Nach ein paar Minuten hatten wir uns aber auch das und konnten uns das Puzzle gut einteilen.

Ich puzzelte auch dieses Mal „über Kopf“ und begann mit dem oberen Rand und dem Himmel. Wir fühlten uns gut und kamen gut durchs Motiv. Irgendwann hörten wir den ersten Applaus – das gab uns nochmal einen Energieschub für die letzten Puzzleteile. Mit ganz knapp unter 30 Minuten setzten wir unser letztes Teil ins Puzzle. Wir waren stolz auf unsere Zeit und unseren 12. Platz.

Der letzte Programmpunkt des Tages war die Siegerehrung. Es war schon sehr leer in der Halle – wahrscheinlich waren nur die geblieben, die auch einen Preis gewonnen hatten. In kleiner Runde wurden alle Preisträger gebührend gefeiert und die tollen Preise verteilt. Auch mein Team und ich durften unsere Preise in Empfang nehmen – wir freuen uns sehr darüber, zusammen zur Weltmeisterschaft fahren zu dürfen!

 

Nach der Siegerehrung packten wir noch die Finalpuzzles ins Auto und fuhren zurück nach Köln.

Es war ein tolles Wochenende, an dem ich viele Stunden mit tollen Puzzles und einer wundervollen Community verbringen konnte!