Bericht über den 12h-Puzzle-Marathon in Arlon am 16.03.2024

Für mich war es der erste große Puzzle-Marathon, und es war ein Erlebnis!

Ich bin als Nachrücker zu einer Gruppe von Puzzlern gestoßen, die ich großenteils nicht kannte. Wir waren zu zehnt und haben damit zwei Teams a 5 Personen gebildet: 1,2,3,4,5 Puzzle und Teilchenbeschleuniger. Zwei unserer Gründungsmitglieder  – Henriette und Dietmar – waren mit von der Partie. Ein Teil der Gruppe ist schon am Donnerstag angereist, der Rest erst am Freitag. Wir haben uns reichlich mit Essen eingedeckt und uns mit Spielen aufgewärmt.

Der Wettbewerb läuft wie folgt. Man puzzelt im Team. Das Team darf aus beliebig vielen Personen bestehen, es dürfen aber immer nur 4 Personen gleichzeitig puzzeln. Man startet mit dem ersten Puzzle, wenn es fertig ist bekommt man das nächste usw. Gepuzzelt werden Puzzles von Jumbo oder Falcon, einer Untermarke von Jumbo, 500, 1000 und 1500 Teile. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass es zum Start ein 500 Teile Puzzle gibt und dann viele 1000 Teile Puzzle, zwischendrin dann ein 1500 Teile Puzzle. Man hat einen Joker, d.h. einmal die Möglichkeit ein Puzzle unfertig wieder in die Box zu packen und das nächste zu beginnen. Dabei muss das Puzzle aus der Box und aus der Folie ausgepackt sein, damit man den Joker benutzen kann, man darf also nicht das neue Puzzle direkt zur Seite legen. Benutzt man den Joker nicht, bekommt man am Ende 250 Teile gutgeschrieben.

Am Samstag habe ich dann mein Team Teilchenbeschleuniger das erste Mal getroffen. Wir haben uns angemeldet, unsere Erkennungsarmbändchen geholt und unseren Tisch aufgesucht. Zwei Biertische zusammengeschoben mit einer Holzplatte darüber zum Puzzeln. Funktioniert einwandfrei. Das Problem ist dasselbe wie bei jedem anderen Tisch: beim Sitzen hat man nicht genug Überblick über den ganzen Tisch, beim Stehen bekommt man sehr schnell Rückenschmerzen, weil der Tisch zu niedrig ist.  Wir haben uns kurz und knapp abgesprochen, wie wir die Pausen einteilen wollen: alle halbe Stunde wird einer ausgewechselt. So puzzelt man maximal zwei Stunden am Stück und hat dann 30 min Pause.

Um 9 Uhr ging es los, mit einem 500 Teile Puzzle von Jan van Haasteren, Wimmelbild mit Thema Weihnachten. Wir waren nach 30 min fertig, aber es hat sich nach einer Ewigkeit angefühlt. Schnell dem Kontrolleur winken, Zeit auf den Zettel eintragen, nach vorne laufen, um das nächste Puzzle zu holen, Zettel vergessen, also nochmal zurück, Zettel mittnehmen, Puzzle holen und weiter geht’s. 1000 Teile Falcon Straßenbahnen, schönes Puzzle. Wir waren gut im Rennen. Nach einer Stunde kam meine erste Pause, gerade richtig, hab nämlich tierisch Hunger bekommen. Wir waren morgens beim Bäcker und haben Frühstück geholt, aber vor lauter „Wo ist mein Team?“, „Wo ist mein Tisch?“, „Kenn ich irgendjemanden?“ habe ich das Frühstück einfach vergessen. Hat in der ersten Pause um so besser geschmeckt!

Der Rhythmus war sehr gut, 30 min Pause sind eine gute Zeit und nach 2 Stunden Puzzeln tut eine Pause auch gut. Die Puzzles sind qualitativ gut, die Motive sind aber durchaus schwer. Vor allem die Wimmelbilder von Jan van Haasteren sind logistisch eine Herausforderung, weil man unheimlich viel die Vorlage benötigt. Die Falcon Puzzles sind da etwas gefälliger, da gemalt, aber auch nicht unbedingt einfach.

Schon schnell haben sich die beiden besten Teams vorne abgesetzt: das italienische Team Peace of Mind mit Chiara und die Peace-Thagoras aus Hamburg (mit Zuwachs aus Karlsruhe). Wer bei uns gerade Pause hatte, hat schon mal ein bisschen gespickelt, was als nächstes so kommt.

In den Regeln stand explizit, dass der Joker nur auf das Puzzle 2, 3 oder 4 angewandt werden darf. Dabei ist es natürlich am besten den Joker für das 1500 Teile Puzzle zu verwenden, da man hierfür überproportional länger Zeit braucht. Als drittes Puzzle kam ein 1000 Teile Wimmelbild von Jan van Haasteren (im Märchenwald) mit fast nur grün und braun. Wir wussten bereits von den anderen Teams vor uns, dass das vierte Puzzle ebenfalls ein 1000 Teile Puzzle war, daher haben wir uns entschieden den Joker auf das dritte Puzzle anzuwenden. Was die Veranstalter aber sagen wollten ist, dass der Joker nicht beim ersten und nicht beim letzten Puzzle eingesetzt werden darf. Das kam dann später auch nochmal als Durchsage. Die vorderen Mannschaften, die das dritte Puzzle nicht ausgelassen haben, da sie ja nicht wussten, was als viertes drankommt, hatten also den Joker noch und haben ihn auf das dann später kommende 1500 Teile Puzzle angewendet, was ihnen einen weiteren Vorsprung gebracht hat. Wir haben uns dann halt in etwas mehr als 3 Stunden durch die Küchenschlacht von Jan von Haasteren gearbeitet. Immerhin ein lustiges Puzzle.

Zwischendrin gab es noch ein Was Gij? Puzzle. Das sind Comic-Puzzle, bei denen man nicht das abgebildete Bild puzzelt, sondern damit nur einen Hinweis auf das eigentliche Motiv erhält, das gegenüber liegt, oder einen Moment später darstellt.

Nachdem wir zwei 1000 Teile Puzzle gepuzzelt hatten haben wir kurzerhand die Schachteln unter die Holzplatte auf unserem Tisch gepackt und diese damit angehoben. Jede weitere Schachtel ist auch unter die Platte gewandert, was den positiven Nebeneffekt hatte, dass sie aus dem Weg war.

In der nächsten Pause bin ich durch die Reihen gegangen und habe mir mal die verschiedenen Gruppen und Puzzletechniken angeschaut. Manche haben die Tische auseinandergeschoben und das Brett als Brücke in die Mitte gelegt, um mehr Platz zu schaffen. Andere hatten bis zu 10 kleinerer Bretter zum Sortieren dabei und dazu eine Halterung zum Übereinanderstapeln. Dann gab es Gruppen, die gemütlich schon mittags ihr Bierchen oder Weinchen zum Puzzeln getrunken haben, junge Menschen, alte Menschen, manche sehr schnell, manche sehr langsam, eine sehr bunte Mischung. Im hinteren Teil der Halle konnte man Getränke und Essen kaufen, es gab einen Popcorn-Stand und einen Waffel- und Crêpe-Stand. Die Veranstalter sind aber auch mit Wägen durch die Reihen gefahren und haben Getränke und Sandwiches angeboten. Dazu gab es gute Musik über die Lautsprecher. Fröhliche und ausgelassenen Stimmung in der Halle!

Ich habe Ilijas aus Dortmund getroffen, der mich auf mein Puzzleverein-T-Shirt angesprochen hat und gleich mal auf unserer Homepage war. Er hat 2020 die Seite www.speedpuzzeln.de ins Leben gerufen.

Mit der Zeit wurden wir alle müder, und vermutlich auch langsamer. Wir haben aber insgesamt 6 Puzzle fertig gemacht und das siebte angefangen. Bei den angefangenen Puzzles zählt nur der größte zusammenhängende Block an Teilen. Wir haben also mit Hochspannung daran gearbeitet in den letzten Minuten die kleineren Blöcke von ca. 20 Teilen irgendwie noch an den Rand anzuschließen. Chiaras Team hat mit 9843 Teilen gewonnen, die Hamburger sind mit 9228 Teilen zweite geworden. Auf dem dritten Platz landeten Les Puzzlinelles mit 8887 Teilen. Am Ende sind wir mit 6395 Teilen auf Platz 22 gelandet, 1,2,3,4,5 Puzzle hat mit 6168 Teilen Platz 24 erreiche, von 140. Das ist finde ich ein gutes Ergebnis. Aber viel wichtiger, es hat viel Spaß gemacht!